Wie Mitarbeiterinnen Loud Quitting betreiben und was das für Arbeitgeber bedeutet
Loud Quitting ist ein neues Phänomen in der Arbeitswelt, bei dem Mitarbeiterinnen ihren beruflichen Abschied nicht leise und diskret vollziehen, sondern laut und oft öffentlich verkünden. Dabei geht es nicht nur darum, die Kündigung mitzuteilen, sondern auch darum, die eigenen Überzeugungen und Werte zu betonen. Was sind die Ursachen und die Folgen dieses Verhaltens und wie können Arbeitgeber darauf reagieren?
Was bedeutet Loud Quitting?
Loud Quitting ist ein Begriff, der das Verhalten von Mitarbeiterinnen beschreibt, die ihre Unzufriedenheit mit ihrem Arbeitsplatz deutlich zum Ausdruck bringen und Handlungen vornehmen, die dem Unternehmen schaden können. Das kann beinhalten, dass sie ihre Arbeit vernachlässigen, schlecht über das Unternehmen reden oder andere Mitarbeiterinnen beeinflussen. Es heißt also nicht, dass Mitarbeiterinnen tatsächlich kündigen. Es kann sich auch um die Androhung einer Kündigung handeln, um mit den Mitteln des Loud Quitting z. B. eine Beförderung oder andere berufliche Vorteile zu erlangen.
Loud Quitting ist das Gegenteil von Quiet Quitting, einem Verhalten von Mitarbeiterinnen, die ihre Unzufriedenheit mit ihrem Arbeitsplatz nicht offen zeigen, sondern nur das Nötigste ihrer Arbeit machen und sich nicht einbringen. Quiet Quitting ist wesentlich häufiger als Loud Quitting. Laut einer Studie von Gallup kündigen 59 Prozent der Beschäftigten weltweit Quiet Quitting, während nur 18 Prozent Loud Quitting betreiben.
Warum betreiben Mitarbeiterinnen Loud Quitting?
Die Beweggründe für Loud Quitting sind unterschiedlich und reichen von Unzufriedenheit mit Lohn und Arbeitsbedingungen bis zu einem Mangel an Anerkennung, Über- oder Unterforderung sowie schlechter Führung. Laut Gallup kann Loud Quitting „große Risiken“ in einem Unternehmen anzeigen, die nicht übersehen werden sollten. So würden sich unengagierte Mitarbeiterinnen bei der Arbeit deutlich gestresster fühlen (56 Prozent) – was letztendlich zu Burnout oder ähnlichen Krankheiten führen könnte.
Loud Quitting kann auch als eine Form des Widerstands oder der Selbstbehauptung verstanden werden, bei der die Mitarbeiterinnen ihre Stimme erheben und ihre Meinung sagen. Dies kann besonders in Zeiten von Unsicherheit, Veränderung oder Krise geschehen, in denen die Mitarbeiterinnen das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse oder Werte nicht beachtet werden. Loud Quitting kann auch eine Möglichkeit sein, Aufmerksamkeit zu erregen, sei es von den Vorgesetzten, den Kolleg*innen oder der Öffentlichkeit.
Wie können Arbeitgeber auf Loud Quitting reagieren?
Loud Quitting kann für Arbeitgeber eine Herausforderung darstellen, da es das Arbeitsklima, die Produktivität und den Ruf des Unternehmens beeinträchtigen kann. Um Loud Quitting zu vermeiden oder zu verringern, sollten Arbeitgeber folgende Maßnahmen ergreifen:
- Das Engagement der Mitarbeiterinnen erhöhen, indem sie ihnen Lob, Rückmeldung, Entwicklungsmöglichkeiten und Selbstbestimmung bieten.
- Die Kommunikation und den Dialog mit den Mitarbeiterinnen verbessern, indem sie ihnen zuhören, ihre Anliegen ernst nehmen und transparente Informationen teilen.
- Die Arbeitskultur und die Werte des Unternehmens stärken, indem sie eine klare Vision, eine gemeinsame Mission und eine positive Atmosphäre schaffen.
- Die Konflikte und die Unzufriedenheit der Mitarbeiterinnen frühzeitig erkennen und ansprechen, indem sie eine offene und konstruktive Feedback-Kultur etablieren und Lösungen anbieten.
- Die Kündigung oder den Abgang der Mitarbeiterinnen professionell und respektvoll gestalten, indem sie ihnen Dankbarkeit, Wertschätzung und Unterstützung zeigen.
Loud Quitting ist ein neuer Trend in der Arbeitswelt, der sowohl für die Mitarbeiterinnen als auch für die Arbeitgeber Konsequenzen hat. Es ist wichtig, die Ursachen und die Motive für Loud Quitting zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um das Engagement, die Zufriedenheit und die Loyalität der Mitarbeiterinnen zu erhöhen. Nur so kann eine langfristige und erfolgreiche Zusammenarbeit gewährleistet werden.